Bei Frigg handelt es sich um die nordisch-germanische Göttin von Ehe, Fruchtbarkeit und heimischen Herd.
Sie ist außerdem die Gemahlin des Göttervaters Odin.
Frigg – die große Mutter des Asengeschlechts
Frigg ist die Tochter der Atmosphären- und Erdgöttin Fjörgynn sowie die Schwester der Fulla.
Sie trug auch die südgermanischen Namen Frigga, Fricka oder Frija.
Der Name Frigg bedeutet „Frau“ oder „Geliebte“.
Frigg gilt als Göttin der Fruchtbarkeit sowie als Mutter- und Liebesgöttin.
Darüber hinaus wird sie als Schutzgöttin der Ehe und des heimischen Herds verehrt.
Zu ihren wichtigsten Attributen zählt das Falkengewand.
Ihre treuen Dienerinnen sind Lofn, Vjofn, Hlin, Sygn und Eira.
Aber auch Friggs Schwester Fulla fungiert als Dienerin der Göttin und sorgt für ihre Fußbekleidung. Außerdem trägt sie stets ihr Schmuckkästchen.
Als Botin Friggas fungiert Gna, die ihr oft bei der Rettung von Unglücklichen hilft.
Die Gemahlin des Odin
Frigg stellte die dritte und liebste Ehefrau des Göttervaters Odin dar.
Ihrem Gemahl schenkte sie die Söhne Balder, Hödur, Hermodr und Bragi sowie die Walküren.
Als Asin lebte Frigg in Asgard, wo sie entweder Sökvabekk (Sinkender Bach) oder den Palast Fensal bewohnte. Dorthin begaben sich die Verstorbenen, die wahre Liebe füreinander fühlten.
Gemeinsam mit Odin besuchte Frigg auch hin und wieder die Erde (Midgard), um Glück in die Häuser zu bringen.
Als besonderer Schützling Friggas galt Agnar.
Frigg und Freya
Nicht selten wurde Frigg auch mit der Göttin Freya verwechselt.
So kommt es in den verschiedenen germanischen Sagen oftmals zu einem teilweisen Übergang der beiden Göttinnen.
Darüber hinaus wurde Frigg oder Frija auch der Wochentag Freitag zugeordnet.
Dabei handelt es sich um eine Lehnübersetzung der römischen Tagesbezeichnung Veneris dies.
Dieser Tag war der römischen Liebesgöttin Venus gewidmet.
Da an dieser Stelle die Zuordnung der germanischen Liebesgöttin Freya passender gewesen wäre, wurde diese oft als Namensgeberin des Freitags genannt.
Eigenschaften der Frigg
Die Göttin Frigg verfügt über verschiedene große Fähigkeiten.
So weiß sie über das Schicksal aller Wesen Bescheid, bewahrt aber stets Schweigen darüber.
Da ihr dieses Wissen vom Schicksal von Anfang an anvertraut wurde, brauchte sie es im Unterschied zu ihrem Mann Odin nicht zu erwerben, womit sie ihm sogar überlegen war.
Darüber hinaus verfügte Frigga über die Eigenschaft, in die Zukunft blicken zu können. Vorhersagen über diese wollte sie jedoch nicht abgeben.
Um an diese Weisheit zu gelangen, war Odin daher gezwungen, weite Reisen zu unternehmen.
Doch ebensowenig wie Odin dazu imstande war, das Schicksal der Zukunft aufzuhalten, war es auch Frigg.
Dabei hatte die Göttin jedoch großen Anteil am Schicksal, da es eigentlich von ihr stammte.
Zu ihren magischen Gegenständen gehörte die Spindel, mit der sie die Fäden des Schicksals spann. Für deren Verwebung sorgten die Nornen.
Auseinandersetzungen mit Odin
Kam es unter den Menschen zu kriegerischen Konflikten, ordnete die germanische Mythologie Frigg und Odin oft unterschiedlichen Parteien zu.
Dabei bildete die Göttin oft den Widerpart ihres Gemahls. So half sie u. a. den Langobarden dabei, gegen die Vandalen zu siegen.
Frigga und ihr Sohn Balder
Als Friggs Sohn Balder, der Gott des Lichts, seiner Mutter als Kind anvertraute, dass er immer wieder unter Alpträumen litt, die seinen Tod prophezeiten, reagierte die Göttin beunruhigt.
Um den gütigen Balder zu schützen, mussten ihr alle Lebewesen auf der Welt schwören, ihrem Sohn kein Leid anzutun.
Götter, Menschen und Tiere willigten ein und gaben das Versprechen ab, Balder nicht zu schaden.
Allerdings wurde eine Mistel bei der Ableistung des Schwurs übersehen.
Dies machte sich eines Tages der hinterlistige Loki zunutze. Als alte Frau verkleidet horchte er Frigga aus, die ihm kundtat, dass nur die Mistel ihrem Sohn Balder schaden könnte.
Daraufhin schnitzte Loki aus einem Mistelzweig einen Pfeil und überredete Balders blinden Zwillingsbruder Hödur dazu, diesen auf seinen Bruder zu werfen, wobei Loki dessen Hand führte.
Vom Mistelpfeil wurde Balder schließlich tödlich getroffen und starb.
Voller Trauer um Balder bat Frigg ihren Sohn Hermodr, sich zur Totengöttin Hel zu begeben und diese darum zu bitten, den Getöteten wieder nach Asgard zurückzuschicken.
Hel war einverstanden, vorausgesetzt, alle in Asgard würden Balder beweinen.
Dies taten auch alle mit Ausnahme einer alten Frau.
Voller Entsetzen suchte Frigga die Greisin auf und stellte dabei fest, dass es sich wiederum um Loki handelte, der gut und gern auf Balder verzichten konnte und nicht daran dachte, um ihn zu trauern.
So musste Balder im Totenreich Helheim bleiben, was gleichzeitig den Anfang vom Ende bedeutete, weil auf diese Weise das Ragnarök, die Endzeitschlacht, und der Untergang Asgards eingeleitet wurden.
Beim Ragnarök fanden viele Götter, darunter auch Loki und Friggs Gemahl Odin den Tod.
Danach kam es jedoch zur Entstehung einer neuen und besseren Welt.
Frigg und die Sterne
Als einzige nordische Göttin wurde Frigg in die Sterne versetzt.
So nannten die Schweden den Gürtel des Orions „Friggs Spinrocken“.
Dabei besitzt die Göttin einen Wagen, den sie vor den Hund spannt.
Es gibt aber auch Darstellungen von Friggas Wagen mit einem Widder.
Das heilige Tier der Göttin stellte jedoch der Reiher dar.
Nach einer Hypothese, die weite Verbreitung fand, entwickelte sich aus Frigg, die auch den Beinamen Hulla (Huldvolle) trug, die Märchenfigur Frau Holle.
Darüber hinaus wurde der Asteroid Frigga nach Frigg benannt.