
Heimdall gehört zu den germanischen Göttern der Asen.
Bei ihm handelt es sich um einen Licht- und Schutzgott der nordischen Mythologie.
Heimdall bewacht die Brücke Bifröst.
Heimdall, der Licht- und Schutzgott
Heimdall wird altnordisch auch als Heimdallr oder Heimdalr bezeichnet.
Er ist Teil des Göttergeschlechts der Asen und fungiert als Wächter der Götter.
Übersetzt bedeutet der Name Heimdall „der die Welt beleuchtet“ oder „der Hellerleuchtende“.
Heimdalls Herkunft
Heimdall ist der Sohn von Göttervater Odin und hat gleichzeitig neun Mütter. Sie zählen zu den Riesen und sind neun Schwestern mit den Namen Greif, Gelf, Atla, Angeia, Wolfrun, Sind, Eisensaxa, Eistla und Urgeba.
Bei den neun Riesenfrauen kann es sich auch um die Töchter von Ägir, dem Meeresgott, handeln. Sie tragen die Bezeichnungen Atla, die Furchtbare, Angeyja die Bedrängerin, Gjalp, die Brausende, Jarnsaxa, die schneidende Kälte, Ulfrun, die Wölfische, Greip, die Umkrallende, Eyrgjafa, die Sandspenderin, Eistla, die rasch Dahinstürmende, sowie Imd, die Dunstige.
Von den Riesen soll Heimdall auch aufgezogen worden sein. So ist er von großer Gestalt und trägt den Beinamen „der weise Ase“.
Zur Stärkung erhält der Schutzgott einen Trank, der Meerwasser, Schweineblut und Erde enthält.
Heimdall besitzt goldene Zähne.
Ebenso ist sein Pferd aus Gold und trägt den Namen Gulltopp (Goldzopf).
Darüber hinaus ist seine Weisheit ähnlich groß wie die der Vanen.
Vom Charakter her ist er gutmütig, friedfertig und edel.
Die Familie Heimdalls
Gemäß des isländischen Götterliedes Rigsthula hat der nordische Gott auch eine Familie.
So ist er mit Modiv verheiratet, mit der er mehrere Kinder zeugt. Dies sind Jarl (Fürst), Thrall (Knecht) und Karl (Bauer).
Die Aufgaben des Schutzgottes
Heimdalls wichtigste Funktion war es, die Regenbogenbrücke Bifröst zu bewachen.
Diese Brücke verband die Götterwelt Asgard mit Midgard, der Welt der Menschen.
Nur die Götter waren dazu berechtigt, die Regenbogenbrücke zu benutzen. So verwendeten sie sie regelmäßig, um sich am Urdbrunnen zu treffen.
Bifröst galt auch als erste aller Brücken.
Heimdall war sehr gut dafür geeignet, die Bifröst-Brücke zu bewachen, da er über einzigartige Fähigkeiten verfügte.
So brauchte er weniger zu schlafen als ein Vogel. Außerdem reichte seine Sehkraft bei Tag und Nacht über hundert Meilen.
Sogar die Wolle der Schafe oder Gras konnte Heimdall wachsen hören.
Wohnstätte und Merkmale Heimdalls
Heimdall bewohnte den Palast Himinbjorg, der sich nicht weit von der Bifröst-Brücke entfernt befand. Auf diese Weise war der Schutzgott in der Lage, die Regenbogenbrücke problemlos zu überwachen.
Ein typisches Merkmal Heimdalls war sein Horn Gjallarhorn. Mit ihm wurde der Beginn des Ragnarök angekündigt, das den Untergang der nordischen Götter einleitete.
Das Gjallarhorn befand sich unter der Wurzel von Yggdrasil und diente dazu, die Götter vor Gefahren zu warnen.
Außerdem war der Schutzgott mit einem Schwert ausgestattet, das die Bezeichnung ‚Haupt‘ trug.
Heimdall als Stammvater der Menschen
Heimdall wurde auch als Stammvater der Menschen verehrt. Gleiches galt für unterschiedliche germanische Stände wie Häuptlinge, Adlige, Bauern oder Knechte.
Aus diesem Grund ordneten die Menschen ihm auch die Rune ‚Mannaz‘ zu, die als Menschenrune galt.
Darüber hinaus waren Widder für Heimdall heilig.
Feindschaft mit Loki
Trotz seines edlen Charakters hatte Heimdall auch Feinde. Dazu gehörte vor allem der Asengott Loki.
In der Lokasenna wird gezeigt, dass Loki Heimdall verspottete und ihn als elendigen Wächter bezeichnete.
Loki war ein Gegensatz zu Heimdall; er war voller Tücke, wogegen sich Odins Sohn sanft und klug gab.
Im Laufe der Zeit wurden Loki und Heimdall Todfeinde.
Auseinandersetzung am Singastein
Am Singastein kämpften Loki und Heimdall um Brisingamen, ein teures Halsband, das Zwerge für Freya hergestellt hatten.
Dabei sollen die beiden Kontrahenten die Gestalt von Seehunden angenommen haben.
Heimdalls letzter Kampf
Seinen letzten Kampf trug Heimdall schließlich auch gegen Loki beim Ragnarök aus.
Bei dieser Auseinandersetzung töteten sie sich gegenseitig.
Nach ihrem Tod kam es zu einem Weltenbrand, der alles zerstörte; eine neue Balance zwischen Chaos und Ordnung entstand, und eine neue Welt wurde erschaffen.
Heimdall in der Gegenwart
Auch in der heutigen Zeit wird im Harzgebirge ein Teil der Poststraße in Thale (Sachsen-Anhalt) von einer Statue Heimdalls bewacht.
Die Skulptur befindet sich in der Nähe des Hauptbahnhofs und ist mit einem Bronzeschild ausgestattet. Auch die Bifröst-Brücke ist zu erkennen.
Auf diese Weise ist Heimdall als Bestandteil des Mythenweges erhalten geblieben.