Ullr – Gott des Winters und der Jagd

Ullr zählt zu den alten germanischen Gottheiten.

Er wurde u. a. als Gott des Winters, des Skilaufens, des Bogenschießens und der Jagd verehrt.

Ullr, der alte Gott

Es wird vermutet, dass Ullr zu den ältesten germanischen bzw. nordischen Göttern gehörte.

Ullr bedeutet übersetzt soviel wie „der Ehrenhafte“ oder „der Herrliche“.

Er war auch unter den Namen Uller, Oller, Ollerus, Ull, Vulder oder Holler bekannt.

Ullr wird eher zu den unbekannten Göttern der germanischen Mythologie gerechnet, weil sich viele Erzählungen um ihn nur noch teilweise überliefern lassen.

Auch fällt es schwer festzustellen, wie groß der Umfang seiner Verehrung ausfiel.

Dennoch stellt er unter den unbekannteren Göttern eine der bekanntesten Gottheiten dar.

Verehrt wurde Ullr in erster Linie in Skandinavien. So finden sich in Norwegen und Schweden viele Orte, die noch heute die Bezeichnung Ullr tragen.

In Dänemark ist der Name Ullr dagegen nicht zu finden.

Verschiedene Aufgaben für Ullr

Die Verehrung Ullrs erstreckte sich auf mehrere Gebiete. So war er der Gott des Winters, des Bogenschießens, des Skilaufens sowie der Jagd und des Todes.

Darüber hinaus huldigten ihm die Menschen als Gott der Eide sowie der Rechtsordnung.

Zudem war er Gott der Weiden und des Ackerbaus sowie der Schutzgott des Zweikampfs.

Schließlich wurde Ullr mit Gerechtigkeit, Klarheit, Treffsicherheit und Geschicklichkeit in Verbindung gebracht.

Er trug außerdem die Bezeichnung Schild-Ase. So bedeutete der nordische Begriff für Schneeschuh auch „Schild“ oder „Brett“.

Herkunft Ullrs

Bei Ullr handelt es sich um den Sohn eines Eisriesen, dessen Name jedoch unbekannt blieb, sowie von Sif, der Gemahlin Thors.

Damit war er zugleich Thors Stiefsohn, weil seine Mutter ihn in die Ehe mit dem Donnergott brachte.

Seiner Heimstätte, die er selbst errichtete, gab er den Namen Ydalir.

Ullr war Mitglied des Göttergeschlechts der Asen und nahm Skadi, die Göttin der Jagd, zur Frau, nachdem deren erste Ehe mit Njörd gescheitert war.

Ullars Merkmale

Von Ullr wurde der Schwarzmond verkörpert. Man beschrieb ihn als schön und kriegerisch zugleich.

Zu seinen Merkmalen zählten der Bogen, die Eide und die Skier (Schneeschuhe).

Außerdem trug er einen Ring, der die Eide symbolisierte.

Des Weiteren wurde dem Gott die Rune Eihwaz zugesprochen.

Ullrs außerordentliche Fähigkeiten waren das Bogenschießen und das Skifahren. So konnte es niemand auf diesen Gebieten mit ihm aufnehmen.

Als Ollerus durchquerte er das Meer auf einem Zauberknochen, den er mit magischen Sprüchen beherrschte, sodass er ihm als Schiff diente.

In der Gegenwart tragen Skiläufer auch außerhalb von Skandinavien oft Amulette mit dem Bild des Ullr mit sich, damit es ihnen Glück bringt.

Auch Bilder, kombiniert mit einem Kompass in Fassung eines Geweihs sowie mit Lederband, sind erhältlich.

Zahlreiche Ski-Clubs rund um den Erdball benannten sich nach Ullr.

Im Erzgebirge werden häufig Anhänger mit Motiven aus dem Wintersport mit der Bezeichnung Uller angeboten. Sie erfreuen sich als Talismane großer Beliebtheit.

Gott des Winters

Im Winter fühlte sich Ullr besonders wohl, was daran lag, dass er von einem Eisriesen abstammte.

Im Winter soll Ullr einer Legende nach für eine Weile Odins Platz eingenommen haben, weil Odin die Asengöttin Rind gegen deren Willen verführt hatte.

Zudem glaubten die Skandinavier seinerzeit, dass Ullr, dessen Eis und Schnee den Tod des Wachstums der Pflanzen bedeutete, im Winter Odins Herrschaft übernahm.

Sogar als zweitwichtigster Gott nach Göttervater Odin wurde Ullr verehrt.

Mit besonderer Güte zeichnete sich Uller allerdings nicht aus. Durch ihn kam es in Midgard immer wieder zur Entstehung von Eis und Kälte, was wiederum Leid mit sich brachte.

Darum konnte er Odins Beliebtheit nicht übertreffen.

Ollerus-Mythos

Von dem dänischen Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus (um 1160 bis etwa 1208) wird in der Gesta Danorum berichtet, dass Ollerus bzw. Ullr während der vorübergehenden Verbannung Odins über Asgard herrschte.

Als Odin wieder zurückkehrte, vertrieb er Ullr jedoch, sodass dieser nach Schweden flüchten musste. Dort erschlugen ihn später die Dänen.

Als Hintergrund dieser Geschichte wird der Umstand vermutet, dass die Dänen Anhänger Odins waren, während die Schweden Ullr huldigten.

So kann es sich dabei um einen Übergangskonflikt zwischen der abnehmenden Verehrung des Ullr sowie der zunehmenden Beliebtheit von Odin handeln.